Grauhaarabdeckung - Wie funktioniert es richtig?
Auf folgende Fragen liefern wir detaillierte Antworten:
Wie entstehen eigentlich graue Haare?
Die Wahrheit schonmal vorweg: Das graue Haar als solches existiert nicht wirklich. Was für uns als graues Haar erscheint ist vielmehr die Kombination aus weißen Haaren und solchen, die noch den Naturton aufweisen.
Wieso verlieren Haare ihren Farbton und werden weiß?
Das Haar produziert Melanin, welches für den Farbton in unseren Haaren sorgt. Wenn die Produktion eingestellt wurde, wird erst das nachwachsende Haar grau, weshalb man auch zuerst am Ansatz “ergaut”. Doch das passiert auch nicht bei allen Haaren gleichzeitig. Durch die Mischung aus Haaren, die die Melaninproduktion bereits eingestellt haben und solchen, die noch den Naturton haben, ergibt sich das berühmte graue Haar. Der resultierende Kundenwunsch ist dann, die grauen Haare mit einer Farbe abzudecken.
3 Schritte zur perfekten Grauhaarabdeckung
1. Kundenwunsch erfahren und Ausgangsdiagnose erstellen
Als erster und wichtigster Punkt ist wie bei jeder Coloration die Aufnahme des Kundenwunsches und die Durchführung der Diagnose. Hier gilt es folgende Fragen zu beantworten:
- Geht der Kundenwunsch eher in eine plakative oder transluzent deckende Richtung?
- Wie viel prozentualer Grauanteil vorhanden ist?
- Liegt der Grauanteil unter oder über 25%?
- Ist der Grauanteil gleichmäßig verteilt oder sind nur bestimmte Partien mit Grauanteil vorhanden?
- Welche Farbtiefe und welcher Reflex befindet sich auf Längen und Spitzen? (daran orientiert sich die Ansatznuance)
- Wie ist die Beschaffenheit des Haares und worauf ist zu achten?
2. Rezeptur erstellen
Haben wir den Wunsch der Kundin ermittelt und uns einen modischen Ton gemeinsam mit ihr ausgesucht, geht es nun darum die perfekte Rezeptur mit Hilfe der Herstellerangaben zu finden. Entscheidend hierbei ist, wie hoch der Grauanteil ist. Denn sobald wir einen Grauanteil von mehr als 25% festgestellt haben, müssen wir einen Naturton hinzufügen.
Die meisten Hersteller haben eine individuelle Auswahl an Naturtönen im Sortiment. Von einer kühlen über eine neutrale bis hin zu einer warmen Nuancierung. So kann der Ton perfekt der Farbgebung des Modetones angepasst und individuell auf den Kundenwunsch abgestimmt werden.
Naturtöne werden auch als Techniktöne bezeichnet. Natürlich lassen sich diese auch pur ohne Modeton ausfärben. Doch eine Kundin wünscht sich häufig immer einen glänzenden Reflexton, der dann für eine optimale Deckkraft mit dem Naturton kombiniert wird.
Was wir selbstverständlich nicht vergessen dürfen, ist, mit welchem Oxidanten die Farbcreme angemischt wird, um eine 100%-ige Deckkraft zu erreichen. In den meisten Fällen ist es 6 %. Denn 6 % steht für die perfekte Deckkraft und Ausgleichskraft; das noch dunkle Haar wird aufgehellt und das graue Haar erhält Farbtiefe.
3. Längen und Spitzenausgleich
Was ist eigentlich, wenn die Längen und Spitzen auch aufgefrischt werden müssen?
Auch hier gibt es einiges zu beachten, denn mal eben so die Farbe auf Längen und Spitzen aufzuemulgieren, kann in den meisten Fällen ein ungleichmäßiges Farbbild ergeben. Der Grund dafür ist, dass der Naturton den kupfernen Reflex auf dem bereits colorierten Haar schluckt. Zudem kommt hinzu, dass die Längen und Spitzen bereits coloriert und meist poröser als der Ansatz sind und wir hier lediglich die Nuancierung auffrischen müssen. Was müssen wir also tun? Wir können die Längen und Spitzen mit dem einzelnen Modeton auffrischen und nutzen hier auch nur den geringsten Oxidanten. Haben wir den gleichen Ton auch als Intensivtönung im Salon, empfiehlt es sich die Längen und Spitzen mit der Intensivtönung ohne Naturton aufzufrischen. Für eine Auffrischung ist hier auch meistens eine verkürzte Einwirkzeit ausreichend.
Tipp: Verwende vor dem Längen- und Spitzenausgleich ein Feuchtigkeitsspray mit einem ph-Hautneutralen Wert (z. B. Super Brillant Care Feuchtigkeitsspray) um einen Strukturausgleich zu schaffen. |
Beispiele für Rezepturen bei 50% Grauanteil
Beispiel 1: Super Brillant Color
- Grauanteil: 50%
- Kundenwunsch: “Modischer Kupferton”
- Mischung:
1 Teil 6-4k
1 Teil 6-00 nn
Oxidant: 6%
Mischungsverhältnis Farbe zu Oxidant: 1:1
Beispiel 2: L’Oréal Majirel
- Grauanteil: 50%
- Kundenwunsch: “Modischer Kupferton”
- Mischung:
1 Teil 7.44
1 Teil 7.0
Oxidant: 6%
Mischungsverhältnis Farbe zu Oxidant: 1:1,5
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